Ausflug des Arbeitskreises Landwirtschaft & Umwelt auf die Hallig Nordstrandischmoor
Am Sonnabend, den 22. August, war der Arbeitskreis Landwirtschaft und Umwelt der Jungen Union Nordfriesland zu Besuch bei Familie Hartwig-Kruse auf der Hallig Nordstrandischmoor. Das Wetter hätte an diesem Tag nicht besser sein können; man könnte beinahe meinen, es sei abgestimmt gewesen. Unsere Gruppe von zehn interessierten JU’lern wollte sich zusammen mit dem örtlichen Landtagsabgeordneten, Klaus Jensen, aus erster Hand über das Leben und die Landwirtschaft auf den Halligen informieren. Darüber hinaus sollte vor allem die Gänsefraßproblematik diskutiert und erörtert werden.
Nordstrandischmoor, von den Einheimischen nur Lüttmoor genannt, ist eine ausgesprochen kleine Insel mitten im nordfriesischen Wattenmeer. Die Hallig besitzt eine Fläche von nicht einmal zwei Quadratkilometern (ca. 175 ha). Die insgesamt 24 Einwohner bewohnen lediglich vier Warften auf ihr: Das sind Norderwarft, Halber Weg, Amalienwarft und Neuwarft. Erfreulicherweise gibt es eine recht ansehnliche Zahl von acht Kindern auf der Hallig, von denen vier die kleine Halligschule besuchen. Auf diese Weise scheint die Zukunft der Hallig zumindest mittelfristig gesichert! Der größte Unterschied zwischen einer richtigen Insel, wie Föhr oder Pellworm, und einer Hallig, ist der fehlende Deich auf der Hallig, sie verfügt lediglich über eine niedrige Steinkante. Aus diesem Grund steigt das Wasser bei größeren Sturmfluten über die Halligkante und bedeckt die Salzwiesen, sodass lediglich die Warften mit den Wohnhäusern aus dem Wasser herausschauen. Die Bewohner Lüttmoors erleben dieses Spektakel bis zu dreißigmal im Jahr.
Angereist waren wir am Vormittag von Lüttmoorsiel aus per Lore über den Lorendamm. Auf der Hallig angekommen ging es dann ganz rustikal auf dem Viehanhänger zur Norderwarft. Dort bekamen wir von unserer Gastgeberin Ruth Hartwig-Kruse zunächst eine Einführung in die Besonderheiten des Halliglebens. So erklärte sie zum Beispiel: „Die Halligleute leben hier zumindest von drei verschiedenen Standbeinen: Das ist für die Männer zunächst die Arbeit beim LKN (Landesbetrieb Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz), danach folgt die Landwirtschaft, welche sich bei uns auf die Schafhaltung konzentriert und letztlich folgt der Tourismus.“
Zusammen mit Klaus Jensen diskutierten wir anschließend über die Landwirtschaft in unmittelbarer Nähe zum Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Hier liegt es auf der Hand, dass es die eine oder andere Besonderheit gibt. Auf diesem Wege kamen wir schließlich auf die Wildgänse zu sprechen: Jedes Jahr ziehen tausende von ihnen durch Nordfriesland und fressen besonders im Frühjahr die Halligen, Deiche und bestellten Pflugfennen kahl. Während die Gänse früher vor allem ein Phänomen auf den Halligen waren, bereiten sie den Bauern heutzutage auch auf den größeren Inseln und dem Festland zunehmend großen Kummer. Der Leiter des JU-Arbeitskreises, Benjamin Drozdz, hatte an dieser Stelle noch einmal betont: „Hier steht zweifelsohne die rot-grün-blaue Landesregierung in der Verantwortung. Bei den Inseln, Halligen und ebenso der Festlandsmarsch handelt es sich um uraltes Kulturland. Weder die typische Landschaft noch die einzigartige Artenvielfalt können auf Dauer ohne landwirtschaftliche Bewirtschaftung erhalten werden. Es muss einen Weg geben, dass Menschen und Gänse friedlich koexistieren können!“
Während sich die Halligbauern zum großen Teil mit den Gänsescharen arrangiert haben, steht auf Föhr und dem Festland noch eine angemessene Entschädigung aus. Hier ist es weniger die bekannte Ringelgans, die den Landwirten zur Last fällt, als vielmehr rasant anwachsende Bestände von Nonnengans und der ganzjährig verbleibenden Graugans. Hierzu stellt Klaus Jensen jedoch klar: „Es gibt heutzutage keinerlei Entschädigung mehr für entstandene Fraßschäden. Aus rechtlichen Gründen sprechen wir hier von einer Art „Gänse-Weideprämie“. Das gehört jetzt alles dem Vertragsnaturschutz an!“
Im Anschluss an die Diskussion erwartete uns ein großzügiges, sommerliches Grillbuffet. Nach dem Mittagessen stand dann ein Rundgang mit Ruth über die Hallig an. Sie führte uns zunächst entlang der befestigten Halligkante, wo sie die Vorteile des neuen Steindeichs erläuterte. Darüber hinaus wurden alle Fragen zur Geschichte und Entstehung der Hallig Lüttmoor beantwortet. Weiter ging es zum alten Friedhof und am Ende in die kleine Halligschule. Nach einer abschließenden Tasse Kaffee auf der Terrasse, traten wir gutgelaunt und zufrieden die Heimreise an. „Wir hatten bei herrlichem Sommerwetter und einer Menge neuer Informationen einen überaus interessanten Tag auf der Hallig. Hierfür möchten wir uns an dieser Stelle noch einmal herzlich bedanken!“, fasst der Kreisvorsitzende, Leif E. Bodin, zusammen.